von PR-Team
Studien legen nahe, dass es einen Rückbezug zwischen dem Erleben von Einsamkeit und Gesundheit gibt. Auf der einen Seite trägt Einsamkeit zu einer schlechteren Gesundheit bei, auf der anderen Seite bewirkt eine schlechte Gesundheit das Gefühl von Einsamkeit.
In Studien an der Ruhr-Universität Bochum wurde ermittelt, dass sich ein Teil der Menschen aller Altersschichten einsam fühlt. Am einsamsten fühlten sich Befragte in der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen. In der Gruppe der 45- bis 65-Jährigen war es jeder Siebte und in der Gruppe der über 85-Jährigen sogar jeder Fünfte.
Das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist tief verwurzelt. Wer sich einsam fühlt, der spürt, dass in seinem Leben etwas fehlt, nämlich eine gute Beziehung zu anderen Menschen. Hält dieser seelische Mangelzustand über längere Zeit an, kann er körperlich krank machen, sowohl auf geistiger als auch auf seelischer und körperlicher Ebene.
Im höheren Alter haben viele Menschen häufig weniger Kontakte. Vielleicht ist der Partner bereits verstorben, Geschwister, Freunde und Bekannte werden selbst pflegebedürftig oder sind einfach nicht mehr so mobil. Auch ein Umzug in eine andere Wohnung, ein Seniorenheim oder ein betreutes Wohnen kann einen gravierenden Einschnitt bedeuten. Vertraute Menschen und Strukturen fallen dadurch weg und man kann nicht mehr auf gewachsene Beziehungen und bisherige Möglichkeiten zurückgreifen. All dies geht mit tiefer Verunsicherung einher.
Die Bewohner in den Alten- und Pflegeheimen sowie den Demenz-WGs befinden sich im letzten Abschnitt ihres Lebens. Ihre körperlichen und geistigen Gebrechen haben kaum Chance auf Genesung. Viele derer, die noch geistig fit sind, leiden darunter, dass sie niemanden mehr haben, mit dem sie anregende Gespräche führen können. Sofern Kinder und Enkel da sind, ist deren Besuch zwar ein Highlight, sie kommen aber meist zu selten, um Einsamkeitsgefühle im Alltag auszuhebeln.
In der Coronazeit haben eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten und wochenlange Kontaktverbote die Wahrnehmung von Isolation verstärkt. Angehörige und TherapeutInnen, ebenso wie die SeelsorgerInnen von ROSE durften in viele Einrichtungen wochenlang nicht mehr hinein. Besonders gelitten haben diejenigen, die während einer Corona-Quarantäne dann auch noch zwei Wochen lang isoliert auf ihrem Zimmer verbringen mussten.
Der telefonische sowie der virtuelle Kontakt sind für viele SeniorInnen keine oder nur schlechte Alternativen zur persönlichen Kommunikation. Die nachlassenden Sinne, wie das eingeschränkte Sehen und Hören, erschweren es, selbst eine Telefonnummer zu wählen, an einem Chat teilzunehmen oder ein Videoanruf zu führen. Die ohnehin eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten der SeniorInnen haben sich in der Coronazeit also noch weiter reduziert.
Wer sich einsam fühlt, muss es nicht dabei belassen. Auch noch im höheren Alter gibt es Möglichkeiten, sich neu zu vernetzen. Manchmal finden Ältere neue Kontakte über Aktivitäten in der Gemeinde oder die Angebote im Seniorenzentrum. Eventuell gibt es in der Nähe aber auch einen engagierten Besuchsdienst oder andere Kontaktangebote.
Auch Nachbarn oder Bekannte können aktiv werden, wenn sie vermuten, dass jemand einsam ist. Jede und jeder kann die Augen offenhalten und auch mal einem fremden Mitmenschen ein offenes Ohr leihen. Auch das ROSE-Kontakttelefon kann dazu genutzt werden, sich über Möglichkeiten zu informieren.
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Quellen und weiterführende Literatur:
Tobias Krieger und Noëmi Seewer: Einsamkeit (Fortschritte der Psychotherapie). Hogrefe Verlag, 1. Auflage 2022
Susanne Buecker, Marcus Mund, Sandy Chwastek, Melina Sostmann, Maike Luhmann: Is loneliness in emerging adults increasing over time?
A preregistered cross-temporal meta-analysis and systematic review, in: Psychological Bulletin, 2021,
DOI: 10.1037/bul0000332
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